Michael, Erzengel, Namens-Patron unserer Kirche

Relief an der Ostwand unserer Kirche mit dem Erzengel Michael

Die jüdische Legende erzählt, daß Lucifer (Lichtträger), Erster am Throne Gottes, sein wollte wie Gott. Darüber entbrannte ein Streit unter den himmlischen Heerscharen. Michael führte die Gottgetreuen, Cherubim und Seraphim, in den Kampf. Ihr Schlachtruf war: "Michael" (hebräisch: Wer ist wie Gott). Lucifer und seine Getreuen wurden vertrieben und auf ewig verbannt in das Reich der Hölle.

Michael wird im Alten wie im Neuen Testament genannt. Er gilt als der bedeutendste der vier Erzengel (Gabriel, Michael, Raphael, Uriel). Im Judentum und Christentum ist er der Vertraute Gottes, Fürst der Engel, Hüter des Paradieses, Verteidiger der Gläubigen und Beschützer der Kirchen. Im Islam ist er der Lenker der Naturgewalten und vermittelt den Menschen Nahrung und Wissen.

In der Offenbarung des Johannes kämpft Michael den letzten großen Kampf gegen den Drachen, Verkörperung des Bösen. Beim Jüngsten Gericht hält er die Waage, mit der die Seelen gewogen und gerichtet werden.

Die Fahne des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation zeigte Michael mit Schwert und Lanze im Kampf mit dem Drachen. Auf diese Fahne wurde der Kaiser vereidigt. Symbolisch nahm er damit auf Erden die Stellung des Erzengels als Verteidiger der Gläubigen und Beschützer der Kirche gegen die Heiden ein.

Namenstag von Michael ist der 29. September. Nach dem alten Kalender war dies der letzte Tag des Sommers, die Ernte war eingebracht und die Bauern zogen zu den Märkten. Noch heuten gehen viele Michaelismärkte auf diese Tradition zurück.

Seit dem 6. Jahrhundert gibt es Wallfahrten zu Michaelsheiligtümem. Das älteste ist die Michaelsgrotte auf dem Monte Sant Angelo in Apulien, errichtet im Jahre 495 und noch heute stark besucht. Am bekanntesten ist wohl der Mont Saint Michel in Frankreich. Der Bau der dortigen Michaelskirche wurde im Jahr 709 begonnen.

Künstler aller Zeiten haben sich mit Michael befaßt. In Plastiken und Bildern wird er häufig dargestellt als mittelalterlicher Ritter mit Schwert und Schild oder Lanze, den Drachen bekämpfend. Es gibt jedoch auch Darstellungen mit der Waage beim Jüngsten Gericht.